LEUCHTKRAFT Leuchtkraft zum Jahresende Weihnachten – ein Fest, viele Gesichter, eine Botschaft Jedes Mal, wenn … Wenn in der Adventszeit Weihnachtslichter die Straßen erhellen, entsteht in Städten eine festliche Stimmung. Für viele beginnt jetzt die schönste Zeit des Jahres. Weihnachten ist mehr als ein Fest der Geschenke, es ist ein Moment des Innehaltens und der Erinnerung. Weihnachten ist ein wichtiges Familienfest und hat sowohl religiöse als auch gesellschaftliche Bedeutung. Der Ursprung des Festes liegt in der christlichen Tradition. Gefeiert wird die Geburt Jesu Christi. Wir Christen halten inne, unterbrechen den Alltag und kommen in der Gemeinschaft zusammen. Das Gefühl von Nähe und Geborgenheit ist zu spüren. Traditionelle Symbole wie Weihnachtsstern, Pyramide und Krippe sorgen in der Vorweihnachtszeit für Freude und festliche Stimmung. Auf Weihnachtsmärkten erleben die Menschen bei Glühwein Wärme und Gemeinschaft. Das Schmücken des Weihnachtsbaums, das Singen von Liedern, das Öffnen der Türchen am Adventskalender, das Anzünden der Kerzen am Adventskranz und das Backen von Stollen und Plätzchen gehören für viele Menschen untrennbar dazu. In den vertrauten Bräuchen zeigt sich jedes Jahr aufs Neue die stille Magie von Weihnachten. Momente der Herausforderungen Weihnachten gilt als Fest der Liebe und des Miteinanders. Wenn am Heiligabend die Geschenke ausgepackt werden, leuchten Kinderaugen und beglückende Freude sowie Lachen erfüllen den Raum. Für die Jüngsten ist Weihnachten in der Familie ein ganz besonderes Erlebnis. Durch Eltern und Großeltern entdecken sie die Spannung auf das Weihnachtsfest und lernen, wie wertvoll Zusammenhalt und kleine Rituale sind. Solche Erinnerungen bleiben oft ein Leben lang im Herzen. Doch nicht für alle fühlt sich diese Zeit so an. Wer kein harmonisches Familienleben hat oder die Feiertage ohne seine Kinder oder kinderlos verbringt, erlebt oft schmerzhaft, dass etwas fehlt. Dann treten Gefühle von Einsamkeit, Trauer oder Verlust besonders deutlich hervor. Manchmal ist das Fest weit weg, wenn man krank ist, alt, traurig oder einfach leer. Gerade auch Trennungseltern und Patchworkfamilien wissen, wie anspruchsvoll die Feiertage sein können. Zwischen guten Vorsätzen, Sehnsucht und organisatorischen Fragen entsteht leicht ein Spagat: Wann verbringen die Kinder Zeit mit welchem Elternteil? Welche Großeltern werden besucht? Und wie lassen sich Geschenke so abstimmen, dass sie Freude bereiten, ohne Missklänge zu erzeugen? Hinter all diesen Überlegungen stehen oft große Emotionen und der aufrichtige Wunsch, es allen recht zu machen. Doch vielleicht liegt die wahre Kunst von Weihnachten darin, nicht alles perfekt zu planen, sondern inmitten aller Herausforderungen die kleinen Momente der Nähe zu erkennen und sie bewusst zu genießen. Klassik trifft Gegenwart Das Weihnachtsfest hat im elektronischen Zeitalter neue Formen angenommen. Vieles ist schneller, greller und unmittelbarer geworden. Dabei geraten die Vorfreude und die stille Besinnlichkeit immer häufiger in den Hintergrund. Der Mensch des 21. Jahrhunderts lebt in einer Welt voller Möglichkeiten, in der sich kulturelle Identitäten vermischen und Herkunft längst nicht mehr die Zukunft bestimmt. Auch das Schenken hat sein Gesicht verändert. Weil sich heute fast alles mit wenigen Klicks im Internet erwerben lässt, wird es immer schwieriger, ein Geschenk zu finden, das von Herzen kommt. Immer öfter greifen wir zu Geld oder Gutscheinen. Das ist bequem und praktisch, aber letztlich ein Zeichen 4 SÜDWIND 106 | Nov. 25–Feb. 2026
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