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50 300 Jahre Raimundsreut Raimundsreut war einst ein Zentrum der Hinterglasmalerei. Die Hinterglasbilder haben den Ort besonders in der Kunstgeschichte bekannt gemacht. Ende des 17. Jahrhunderts wurde das Mautrecht von Kreuzberg weiter an die Grenze verlegt, dem heutigen Ort Mauth. Mit der Verlegung begann die Besiedlung des Goldenen Steiges nach Bergreichenstein bis zur Grenze. Es entstanden die Kreuzberger Vierhäuser, Mauth, Zwölfhäuser, Heinrichsbrunn und schließlich Finsterau im Jahre 1704. Die Besiedlung diente der Absicherung zur Grenze nach Böhmen und von den neuen Siedlern erhoffte man sich nach gegebener Zeit Einnahmen durch die Bewirtschaftung. 1721 wurde auf dem ehemaligen Glashüttengrund des Hüttenmeisters David Hilz eine Glasmachersiedlung mit 8 Siedlungsstellen errichtet. Raimundsreut erhielt von seinem Gründer Fürstbischof Raymund Ferdinand von Rabatta den Namen. Die Auswahl der neuen Siedler erfolgte nach verschiedenen Kriterien. Sie sollten einen Handwerksberuf haben und einen guten Leumund. Die Landesherren erwarteten durch den Fleiß der neuen Siedler Einnahmen. Bild links: „Diese samentliche acht Hausstätt allda sind Innhalt Vermach Protocolls den 10. Juni 1721 auf des Pernhardten Hilzens Glas Hüttenmeisters am Schenbrunn Erbrechtlich geniesten Grundt, deme man aber craft eingegangenen Vergleichs dagegen zu einem aequivalenten ein Spatium von gleicher Grösse, so über sein Hilzens Behausung hinaus gegen Untergang eine Stundt weith entlegen, und rings herumb mit der Fürstlichen Waldung umbfangen ist, eigenthumblich gegeben hat: ausgemacht und auf Erbrecht verlichen worthen.“ Ursiedler in Raimundsreut Namen Bezeichnung nach dem Wolfsteiner Urbar von 1728 Im Staatsarchiv Landshut 1 Thomas Dillinger 2 David Wolf 3 4 6 7 8 Joachim Wolf Jakob Wolf 5 Matthias Fesl Joseph Philipp Johann Einberger Andreas Weber Sonnglasgütl Webergut Wagnergütl Lindenglasergut Rosenwebergut Maurerhäusl Schneiderhäusl Mauthäusl Bezeichnung nach Liquiditätsprotokoll von 1839 Der Goldene Sonnenhof Löwenweberhof Wagnerhof Schusterlindenhof Rosenweberhof Maurerhof Schneiderhof Mautnerhof An den Ursiedlerhäusern wurden 1999 anlässlich der 400-Jahrfeier von Schönbrunn Tontafeln angebracht. Die Malerhäuser wurden bei der 10-Jahresfeier des Vereins Freunde und Förderer des Raimundsreuter Hinterglasbildes mit Glastafeln gekennzeichnet. Eine Infotafel am Ortseingang weist die Besucher des Ortes auf seine besondere Geschichte hin. Im Winter 1758/59 ließ sich der Hinterglasmaler Tobias Peterhansl mit seiner Familie endgültig in Raimundsreut nieder. Vorher hatte er bei seinem Schwiegervater Simon Hilgart in den Kreuzberger Vierhäusern das Malen hinter Glas gelernt. Mit seinen Söhnen Johann Paul und Bernhard schuf er das Raimundsreuter Hinterglasbild. Die damalige

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