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„Die Rente ist sicher!“ Ein Rückblick und Ausblick auf das deutsche Rentensystem „Die Rente ist sicher!“ – Diese Aussage des damaligen Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung, Norbert Blüm, aus dem Jahr 1986 ist bis heute präsent. Dazu teilte die Kreisgeschäftsführerin des VdK Bayerwald, Brigitte Binder, bei einem Rentenvortrag mit: Vor 136 Jahren wurde die Deutsche Rentenversicherung gegründet. Über diese lange Zeit hinweg war die Rente „sicher“. So wie in der Vergangenheit mag die Sicherheit auch in der Zukunft gegeben sein – aber keinesfalls die Höhe der Rente. Derzeit liegt das Rentenniveau bei 48 %. Der Beitragssatz liegt seit 2018 bei 18,6 %. Diese Beiträge werden jeweils zur Hälfte von Arbeitnehmern und Arbeitgebern getragen. Nachdem diese und weitere (nicht sichere) Grundlagen zur Erreichung einer Rente bekannt sind, haben sich der Bürgermeister Josef Gais, die Gemeinde Hohenau, zusammen mit der KEB, dem VdK-Ortsverband, dem OCV und der Siedlergemeinschaft entschlossen, für alle Menschen eine Informationsreihe anzubieten. Darüber hinaus können alle Menschen in der Gemeinde Hohenau auch weiterhin Hilfe und Beratungen durch Bedienstete aus der Gemeindeverwaltung bekommen. Einen guten Einblick in das Rentensystem konnten die Teilnehmer im Rahmen von Online-Vorträgen durch die Hanns-SeidelStiftung bekommen. Dabei wurden folgende Themen behandelt: „Plötzlich arm? Aktuelle Situation der Alterssicherung und künftige Herausforderungen“ „Reformen notwendig? Rentenpolitik heute & morgen“ „Rente, Ruhestand, reich? Was tun?“ „Frauen & Altersvorsorge: Wie Sie sich finanziell absichern“ In Anbetracht dieser grundlegenden Vorbereitungen hat der Vortrag von Brigitte Binder zusätzliche Informationen und praktische Hinweise gebracht. Das System der Rentenversicherung unterliegt immer wieder Veränderungen. Deshalb ist es erforderlich, dass man sich laufend mit diesen neuen Vorgaben vertraut macht, um gezielt Entscheidungen zu treffen, wie man sich auf die Rente vorbereitet und was man im Rentenfall (der zeitlich nicht immer planbar ist) zu tun hat. Mit Blick auf das künftige Rentenniveau wäre es allen Berufstätigen, natürlich besonders für Berufsanfänger, wünschenswert, eine betriebliche und private Zusatzversicherung aufzubauen. „Leider“, so Binder, „haben viele Betriebe ihre betriebliche Zusatzversorgung reduziert oder ganz aufgehoben, sodass für viele nur eine private Zusatzversorgung zur gesetzlichen Rentenversicherung möglich ist.“ Für die Teilnehmer war es interessant zu erfahren, welche Rentenarten es gibt und wie diese gestaltet sind. Dazu zählen: - Die normale Altersrente (Regelaltersrente) - Altersrente für langjährig Versicherte 12 - Altersrente für besonders langjährig Versicherte - Altersrente für schwerbehinderte Menschen - Altersrente für langjährig unter Tage beschäftigte Bergleute - Erwerbsminderungsrenten - Renten an Hinterbliebene (Witwen-/Witwer- und Waisenrente) - Erziehungsrente Die Referentin gab einen Überblick, wann die einzelnen Renten beantragt werden können und was dazu bereits im Vorfeld zu beachten ist. Dabei sollte, gerade beim Eintritt des Rentenfalls, eine grundlegende Beratung in Anspruch genommen werden. Zur Berechnung der Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung wird ein Durchschnittseinkommen zugrunde gelegt, das im Jahr 2023 bei 43.142 € und im Jahr 2024 bei 45.538 € beträgt. Daraus wiederum errechnen sich die Entgeltpunkte, woraus sich der aktuelle Rentenwert bei 39,32 € und damit, bezogen auf das individuelle Entgelt, die Bruttorente berechnet. Brigitte Binder sprach dann die Beitragszeiten und das Lebensalter an, welche für die Berechnung der Rente (z.B. Abschläge) erforderlich sind. Der VdK, unterstützt durch eine große Mehrheit in Deutschland, möchte ein Rentensystem ähnlich dem in Österreich, wo die durchschnittlichen Renten pro Monat um 800 Euro höher liegen. Eine weitere Forderung ist, das Rentenniveau wieder auf 53 % anzuheben. (Fritz Denk)

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